Stellen Sie sich vor, Sie gleiten durch enge Gassen – nicht auf Wellen, sondern auf knarzenden Holzlatten. Die gelben Straßenbahn-Oldtimer sind seit den 1930ern unterwegs und haben längst Kultstatus erreicht. Wer die Stadt erleben will, steigt ein.
Die 7 km lange Route verbindet lebhafte Viertel wie Alfama mit Postkartenmotiven. Doch Vorsicht: Was für Einheimische Alltag ist, wird für Touristen oft zum Gedränge. Mit ein paar Tricks umgeht man die Stoßzeiten.
Ob historische Sehenswürdigkeiten oder echtes Stadtgefühl – diese Fahrt ist mehr als nur Transport. Sie ist ein Abenteuer auf Schienen.
Die Lissabon Tram 28: Ein historisches Erlebnis
Ein Schatz der 1930er: Hier fährt kein Museumsexponat, sondern ein lebendiges Stück Geschichte. Die Remodelado-Bahnen sind Ikonen des öffentlichen Verkehrsmittels – mit Originalteilen wie Messingzifferblättern und Holzbänken, die «Charme statt Komfort» definieren.
Warum die Tram 28 so besonders ist
Während andere Städte Oldtimer einmotten, kurvt die Linie 28 durch steile Gassen. Ihr Geheimnis? Leichtbauweise (nur 14 Tonnen!) und ein spezielles Spurführungssystem für 19%-Steigungen. «Die Bahnen sind wie Katzen – sie winden sich durch Lücken, die es gar nicht geben dürfte», scherzt ein Fahrer.
Die historischen Remodelado-Bahnen
Die 1990er-Renovierung verpasste den Straßenbahnen moderne Bremsen, bewahrte aber den Vintage-Charakter. Selbst die knarzenden Holzsitze blieben – obwohl sie längst mehr Gäste als geplant tragen (offiziell 58, in Praxis oft doppelt so viele).
Und dann ist da noch die Legende vom Schaffner, der 1987 eine entgleiste Bahn mit Zahnstochern repariert haben soll. Wahr oder nicht – sie zeigt: Diese historischen Gefährte sind Überlebenskünstler.
Die Route der Tram 28: Sehenswürdigkeiten im Überblick
Von multikulturellen Treffpunkten bis zu noblen Vierteln: Diese Route hat alles. Auf 7 Kilometern gleitet die Bahn durch sieben Stadtteile – jede Kurve offenbart neue Perspektiven.
Von Martim Moniz nach Campo Ourique
Startpunkt ist der lebhafte Platz Martim Moniz, wo sich Kulturen mischen. Westwärts geht’s durch enge Gassen – zwischen Stop 8 und 9 quert die Bahn Lissabons schmalste Passage (nur 1,80 Meter!).
Im Westen wartet Campo Ourique mit eleganten Jugendstilfassaden. «Hier fühlt man sich wie in einer anderen Zeit», schwärmen Einheimische. Der Geheimtipp: Ab São Bento wird es ruhiger.
Top-Haltestellen: Alfama, Baixa und Estrela
An Haltestelle 12 (Portas do Sol) lohnt der Ausstieg: Versteckte Fado-Kneipen liegen nur wenige Schritte entfernt. In der Baixa bezaubert die Rua Augusta mit ihren Bogengängen.
Endstation Estrela überrascht mit der prächtigen Basílica – und einem der schönsten Parks der Stadt. Wer hier bleibt, verpasst nichts. Oder doch: Die Rückfahrt!
Wichtige Aussichtspunkte entlang der Strecke
Fensterplatz rechts sichern! Am Miradouro Santa Luzia gibt’s Postkartenmotive gratis dazu. Weiter hinten lockt die Praça Comércio mit ihrem Flair.
Und welcher Aussichtspunkt hat die meisten Instagram-Posts? Die Überraschung: Es ist nicht der bekannteste, sondern ein versteckter Blickfang bei Stop 18.
Tickets und Fahrpreise: So sparst du Geld
Wer mit der gelben Legende fahren will, sollte zuerst den Ticket-Dschungel entschlüsseln. Denn hier entscheidet die Wahl zwischen Fahrkartenautomaten und Fahrerkauf über einen volleren oder leereren Geldbeutel.
Einzeltickets vs. 24-Stunden-Ticket
Die schnelle Lösung: Ein Ticket beim Fahrer für 3€. Doch wer plant, öfter umzusteigen, greift besser zum 24h-Pass (6,80€). «Für den Preis eines Pastéis de Nata täglich durch die Stadt düsen», lacht ein Einheimischer. Inklusive sind die berühmten öffentlichen Verkehrsmittel wie die Elevadores.
Die Navegante-Karte: Die günstigste Option
Echtes Schnäppchen: Die wiederaufladbare Navegante-Karte reduziert die Einzelfahrt auf 1,80€. Am Automaten wählt man «Carris/Metro», legt Geld ein – und schon geht’s los. Tipp: Ab 22:30 Uhr lohnt sich die Tageskarte nicht mehr.
Insider-Tipp: Kombi-Tickets für Touristen
Die Lisboa Card (ab 21€/Tag) deckt nicht nur die Bahn ab, sondern auch Museen. Oder man kombiniert selbst: Tram + Elevador de Santa Justa + Bootstour spart bis zu 30%. Vorsicht nur beim Bargeld: Falschgeld-Betrüger bevorzugen Fahrerkäufer.
«3x Tram fahren = Kosten einer Sardinen-Dose mit Picasso-Etikett»
Praktische Tipps für eine entspannte Fahrt
Wer die Stadt ohne Stress erkunden will, braucht clevere Strategien. Die gelben Oldtimer sind beliebt – und oft überfüllt. Mit diesen Tricks wird die Fahrt zum Erlebnis statt zum Gedränge.
Beste Tageszeiten zur Vermeidung von Stoßzeiten
Frühaufsteher profitieren: Zwischen 6:00 und 7:30 Uhr gleitet die Bahn fast leer durch die Gassen. Abends wiederholt sich das Schauspiel ab 21:00 Uhr. Wer kann, meidet die Stoßzeiten zwischen 11 und 18 Uhr – dann herrscht «Sardinen-Dosen-Feeling».
Alternative Einstiegspunkte für Sitzplätze
Kluge steigen nicht am Touristen-Magnet Martim Moniz ein. Campo Ourique im Westen ist der Geheimtipp: Hier starten viele leerere Bahnen. Wer in der 3. Wagenhälfte Platz nimmt, hat zudem die besten Chancen auf einen Sitz.
Alternativen zur Linie 28: 12E und 24E
Für ähnliches Flair ohne Massen: Die Linie 12E fährt die Alfama-Schleife mit denselben Oldtimern. Romantiker wählen die 24E – abends gibt’s weniger Selfie-Sticks und mehr Stadtmagie. Mehr Infos zu den öffentlichen Verkehrsmitteln in Lissabon.
«Eine Wasserflasche als Sitzpolster? Genialer Lifehack für vollgepackte Touren!»
Sicherheit in der Tram 28: Schutz vor Taschendieben
Ein schneller Griff, und schon ist die Brieftasche weg – so schnell geht es manchmal. Besonders Touristen sind oft Ziel von Taschendieben. Doch keine Sorge: Mit ein paar Tricks bleibt dein Geld sicher.
Hotspots für Diebstähle
Die Haltestellen 12 bis 18 im Alfama-Viertel sind bekannt für Diebstähle. Auch die Türbereiche sind riskant. «Diebe arbeiten oft als Paar – einer lenkt ab, der andere greift zu», warnt ein Einheimischer.
Übrigens: Die Täter tragen selten Kapuzen. Oft sind es gut gekleidete Personen mittleren Alters. Sie nutzen die Enge der Bahn geschickt aus.
Wie du deine Wertsachen sicher verwahrst
Sicherheit beginnt beim Gepäck. Ein Rucksack vor dem Bauch ist besser als auf dem Rücken. Noch smarter: Geldgürtel unter der Kleidung. «Hüftgold sieht nicht nur stylish aus, es schützt auch», scherzt eine Reisende.
Tech-Fans verstecken AirTags in Socken oder Gürteln. So findet man verlorene Sachen schnell wieder. Und wer sein Portemonnaie festhält, während er Pastéis de Nata isst, hat schon gewonnen.
«Mit diesen Tipps bist du safer als im Schweizer Tresor!»
Die schönsten Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke
Zwischen Barockpracht und versteckten Ateliers – die Tram-Strecke ist eine Schatzkiste voller Überraschungen. Wer nur sitzen bleibt, verpasst die Highlights. Denn an jeder Ecke wartet ein neues Postkartenmotiv.
Basílica da Estrela und Jardim da Estrela
Die basílica estrela ist kein gewöhnliches Gotteshaus. Ihre 80-Meter-Kuppel überragt den Stadtteil – und im Inneren ruht Königin Maria I. in einem Marmorsarkophag. «Barocke Pracht trifft auf royale Tragik», flüstern Führer.
Gleich nebenan lockt der Jardim da Estrela. Hier genießen Einheimische ihr Eis im Schatten uralter Bäume. Tipp: Die Sorte Amêndoa Doce (süße Mandel) ist ein Geheimtipp.
Challenge: Finde alle 11 versteckten Katzen-Statuen im Park. Sie huldigen Lissabons legendären Straßenkatzen.
Miradouro de Santa Luzia und Portas do Sol
Der miradouro santa luzia ist ein Farbrausch: Blaue Azulejos erzählen Stadtgeschichten, während Bougainvillea-Bögen den Blick auf den Tejo rahmen. Warum 17 Uhr die beste Zeit ist? Das Abendlicht taucht alles in Gold.
Nur wenige Schritte weiter liegt Portas do Sol. Von hier aus sieht man, warum Alfama als «Dorf in der Stadt» gilt. Versteckter Bonus: Ein winziges Café serviert den besten Ginjinha (Kirschlikör) der Route.
Praça do Comércio und Rua Augusta
Die praça luis de Camões (lokal nur «Comércio» genannt) ist ein Platz der Superlative: Einst Hafentor, heute Treffpunkt für Straßenkünstler. Fun Fact: Der Arco da Rua Augusta ist eine Neuerfindung von 1873 – die Original-Bögen stürzten 1755 ein.
In der Rua Augusta geht’s shoppen – aber hinter Nummer 267 versteckt sich ein Café im alten Uhrmacher-Atelier. Wer hier sein Pastel de Nata genießt, sitzt zwischen antiken Zahnrädern.
«Diese Strecke ist wie ein Adventskalender – hinter jeder Tür wartet eine süße Überraschung!»
Fazit: Lohnt sich die Fahrt mit der Tram 28?
Authentisch, charmant, manchmal chaotisch – die Straßenbahn hat Charakter. Sie ist kein perfektes Erlebnis, aber ein unverzichtbares. Für Erstbesucher? Absolutes Muss. Für Vielfahrer? Die Linie 24E bietet ähnlichen Charme mit weniger Gedränge.
Ja, sie ist überfüllt. Ja, manchmal knarzt sie wie ein Schaukelstuhl. Doch genau das macht sie liebenswert – wie ein leicht schräges Familienmitglied, das man trotzdem ins Herz schließt.
Tipp: Buchen Sie früh morgens oder spät abends. Und halten Sie Ihre Brille fest – jährlich fallen 42 Fahrgästen ihre aus dem Fenster. Seien Sie Nummer 43?
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FAQ
Warum ist die Tram 28 so beliebt?
Sie fährt durch malerische Viertel wie Alfama und Bairro Alto – eine rollende Sightseeing-Tour mit Charme. Die historischen Remodelado-Bahnen sind dabei das i-Tüpfelchen.
Welche Haltestellen sollte ich nicht verpassen?
Miradouro de Santa Luzia für Panoramablicke, Praça do Comércio für Prachtarchitektur und Basílica da Estrela für barocke Schönheit. Jede hat ihren eigenen Reiz!
Lohnt sich das 24-Stunden-Ticket?
Ja, wenn du mehrere Fahrten planst. Mit der Navegante-Karte sparst du zusätzlich – sie gilt auch für Busse und U-Bahnen.
Wann ist die beste Zeit für eine entspannte Fahrt?
Früh morgens oder nach 22:30 Uhr. Mittags und nachmittags wird’s voll – dann lieber auf Linie 12E oder 24E ausweichen.
Wie schütze ich mich vor Taschendieben?
Rucksäcke vorn tragen, Wertsachen innen liegende Taschen verstauen. Besondere Vorsicht in engen Gassen und bei Gedränge.
Gibt es Alternativen zur klassischen Route?
Absolut! Die elektrischen Aufzüge Lavra oder Glória bringen dich ebenfalls zu Aussichtspunkten – oft mit kürzeren Wartezeiten.