Ich erinnere mich noch genau an meinen ersten Morgen in diesem kleinen Küstenort. Der Duft von frischem Salz in der Luft, das Rauschen der Wellen – und diese magische Stille, bevor die Surfer die Strände stürmen. Ericeira ist kein gewöhnliches Fischerdorf mehr, sondern ein pulsierendes Ziel für Wellenreiter aus aller Welt.
Seit 2022 trägt es stolz den Titel „World Surfing Reserve“ – Europas erstes geschütztes Surfgebiet. Vier Kilometer unberührte Küste, wo sich die Kraft des Atlantiks in perfekten Wellen bricht. Doch hinter der Surfkultur schlägt noch immer das ursprüngliche Herz: weißgetünchte Häuser, enge Gassen und der Geruch von gegrillten Sardinen.
Ein Geheimtipp? Die Klippenpromenade bei Sonnenuntergang. Von Miradouro Ribeira d’Ilhas aus sieht man, wie die Sonne das Meer in Gold taucht – ein Moment, der bleibt.
Ericeira: Ein Fischerdorf mit Surfkultur
Hier verschmelzen Surferkultur und jahrhundertealte Fischerei zu einem einzigartigen Mix. Das fishing village hat sich gewandelt, doch seine Seele bleibt – zwischen bunten Azulejos und dem Ruf der Möwen.
Die charmante Altstadt und ihre Geschichte
In der Rua das Barreiras berühren sich Vergangenheit und Gegenwart. Ich staune über 300 Jahre alte Fischerhäuser mit handbemalten Kacheln. Ein Gänsehautmoment: Der versteckte Pfad zur Capela da Boa Viagem, wo einst Fischer um sichere Rückkehr beteten.
Heute teilen sich boats und Surfboards den Hafen. Doch in der Tasquinha do Joy – einer urigen Kneipe – treffe ich noch immer Seeleute mit Stockfisch-Tattoos. Ihr Lachen mischt sich mit den Geschichten balinesischer Surfer.
Warum ein World Surfing Reserve?
Seit 2022 ist die Küste ein surfing reserve. Der Grund? Acht perfekte beaches auf vier Kilometern. Lokale erzählen mir, wie Fischer in den 70ern ihre Kaltwasseranzüge an Surfer verliehen – der Beginn einer Legende.
Anreise von Lissabon: Tipps für Schweizer Reisende
Von der capital Lissabon braucht der Bus nur eine hour (Linie 1633 ab Sintra, 2,60€). Mein Geheimtipp: Der Weg von Óbidos mit Mietwagen. In einer hour fährt man durch malerische Dörfer – und parkt kostenlos am Skatepark.
- Insider-Warnung: Der Rückweg vom Busbahnhof ist steil. Besser ein Taxi für 5€ nehmen!
- Kultur-Kontrast: Surfshops neben Fischräuchereien – nur hier möglich.
Die besten Surfspots in Ericeira
Mein Herz schlug schneller, als ich die ersten Wellen der Ribeira d’Ilhas sah – perfekt geformt, wie von Naturhand geschaffen. Hier pulsiert das Surferherz Portugals, wo sich Profis und Einheimische die Waves teilen.
Praia de Ribeira d’Ilhas: Paradies für Fortgeschrittene
Mit Local-Guide Miguel wagte ich mich an meine erste Tube – ein Adrenalinrausch! Die Ribeira d’Ilhas bietet konstante Waves von 2–4 Metern. «Hier lernt man Respekt vor dem Meer«, lachte Miguel, während wir die nächste Welle abpassten.
Praia da Foz do Lizandro: Ideal für Anfänger
Familien lieben den 3 km langen Sandstrand mit sanften 1–2-Meter-Wellen. Mein Tipp: Die Ericeira Surf School bietet Kurse für 40€ (inkl. Neopren). Selbst meine 10-jährige Nichte stand hier nach zwei Stunden auf dem Brett!
Surfschulen und Ausrüstungsverleih
Im Surfers Paradise Shop fand ich ein gebrauchtes Longboard für 150€ – perfekt für den Winter (18°C Wassertemperatur!). Wichtig: Achtet auf rote Flaggen an der Praia de São Julião. Nach dem Surf wartet der Tribal Coffee Shop mit Craft Beer und Fishtacos.
- Top-Schulen: Surf Riders für Kinder, Extra Surf School für Privatstunden.
- Winterausrüstung: 5/4mm Neopren ist Pflicht.
Kultur und Aktivitäten abseits der Wellen
Manuelas Hände formen seit 40 Jahren Ton – ihre Werkstatt ist das Tor zu Portugals Handwerksseele. Hier, zwischen Surfboards und Fischerbooten, wartet ein Kulturmix, der mich staunen lässt: Keramikkünstler, Yogastunden mit Meerblick und Paläste, die Geschichten erzählen.
Traditionelles Handwerk und lokale Märkte
In der Caldas da Rainha-Werkstatt zeigt mir Manuela, wie sie Azulejos bemalt. Jede Kachel ein Unikat – genau wie der Wochenmarkt am Praça da República. Mein Fund: Handgeflochtene Körbe aus dem benachbarten village Sobral da Lagoa.
Workshop | Ort | Preis |
---|---|---|
Keramikmalen | Manuela’s Atelier | 35€/2h |
Korbflechten | Mercado Municipal | Kostenlos (Sa-Vormittag) |
Yoga und Wellness in Ericeira
Der Sonnengruß auf der Dachterrasse des Aethos Hotels wird zum magischen Ritual. Der Atlantikwind mischt sich mit dem Klang der Singing Bowls. Für Tiefenentspannung empfehle ich die Thalasso-Behandlungen im Immerso Hotel – Algen aus lokalem area.
Ausflüge nach Sintra und Mafra
15 Minuten mit dem Bus – und ich stehe vor dem Palácio Nacional de Mafra. 40.000 m² Barockpracht! Noch beeindruckender fand ich das village Aldeia José Franco: ein Miniaturdorf aus Ton, wo Bäcker noch in Holzöfen backen.
Ziel | Entfernung | Highlight |
---|---|---|
Sintra | 30km | Moorish Castle |
Azenhas do Mar | 12km (E-Bike) | Klippen-Picknick |
Gastronomie: Frischer Fisch und internationale Küche
Der Duft von gegrillten Sardinen und frischem Brot weht durch die engen Gassen – Ericeiras kulinarische Seele erwacht. Hier trifft portugiesische Tradition auf globale Einflüsse, serviert mit Blick auf das türkisfarbene Meer. Jedes Gericht erzählt eine Geschichte: von Fischerbooten bei Morgengrauen bis zu Gewürzen aus ehemaligen Kolonien.
Top-Restaurants für Meeresfrüchte
Im Emme Restaurant (Immerso Hotel) serviert Michelin-Koch Alexandre Silva Hummer mit Safranrisotto – ein Kunstwerk auf dem Teller. Mein Highlight: Die Algen-Ceviche im Onda, wo Küchenchef Rui Tang zu fermentiertem Gemüse kombiniert. Für Budget-Gourmets ist Tascando ein Muss: Hausgemachte Petiscos (5€) und der beste Vinho Verde der Region.
Hidden Gems: Lokale Cafés und Bars
Beim The Mill Coffee Roasters schlürfe ich jeden Morgen einen Flat White – geröstete Bohnen aus Brasilien, serviert mit Pasteis de Nata. Abends lockt Mar das Latas mit Langusten-Cataplana in Blechdosen. Ein Geheimtipp: Die Fisch-Konserven-Degustation im Can the Can, begleitet von lokalem Arinto-Weißwein.
Sonnenuntergänge mit Meerblick genießen
Die Terrasse der Costa Fria wird bei Dämmerung zur Bühne: Libanesische Mezze-Platten vor pinkem Himmel. Wer es authentisch mag, begleitet Fischer Carlos bei Sonnenaufgang – sein Boot bringt frische DOP-Muscheln an Land. „Das Meer gibt uns alles“, sagt er, während die Wellen gegen den Kai klatschen.
- Sterne-Küche: Emme Restaurant (Menü ab 75€) mit Blick auf den Atlantik.
- Fischerromantik: Frühstück im Hafen bei Pastelaria Ti Marques.
- Wein-Tipp: Colares-Weißwein – nur 10km entfernt angebaut.
Fazit: Warum Ericeira ein Muss für jeden Portugal-Urlaub ist
Mein Koffer war für drei Tage gepackt – doch das Schicksal hatte andere Pläne. Aus dem Kurztrip wurden zwei Wochen. Dieses Stück Land zwischen Atlantik und Kalksteinfelsen zieht einen in seinen Bann. Wer einmal morgens allein am Strand von Ribeira d’Ilhas stand, versteht, warum.
September ist Magie: 25°C, leere Strände und Wasser, das noch sommerwarm ist. Packt Neopren-Socken für die Felsentümpel und ein paar Portugiesisch-Vokabeln. „Obrigado“ öffnet hier Herzen.
Seltsam: Trotz 5G vergaß ich mein Handy im Hotel. Das Meer und der Cappuccino bei João Chão – mit selbstgemachtem Pastel de Nata – waren Stimulation genug.
Manche nennen es „Bali Europas“. Ich hoffe, es bleibt einfach dieser Ort: wo Fischerboote Surfbrettern zunicken und die Sonne jeden Abend ein Spektakel malt.
FAQ
Wie komme ich am besten von Lissabon nach Ericeira?
Die schnellste Option ist ein Mietwagen – in nur 40 Minuten bist du da. Alternativ fahren regelmäßig Busse vom Campo Grande Busbahnhof. Die Fahrt dauert etwa eine Stunde.
Welche Surfspots eignen sich für Anfänger?
Die Praia da Foz do Lizandro ist perfekt für Neulinge – sanfte Wellen und Surfschulen direkt am Strand. Fortgeschrittene zieht es eher zur Praia de Ribeira d’Ilhas mit konstanten Swells.
Gibt es außer Surfen noch andere Aktivitäten?
Absolut! Erkunde die Altstadt mit ihren blau-weißen Häusern, entdecke Handwerksmärkte oder mache Yoga mit Meerblick. Tagesausflüge nach Sintra oder Mafra lohnen sich ebenfalls.
Wo finde ich die besten Restaurants für Fisch?
Lokale wie das Mar das Ilhas servieren fangfrische Meeresfrüchte. Für authentische Atmosphäre gehe in die kleinen Tavernen an der Rua dos Pescadores.
Wann ist die beste Reisezeit für Surfer?
Von September bis April herrschen ideale Bedingungen mit konstanten Wellen. Im Sommer wird es ruhiger – perfekt für entspannte Strandtage und Anfänger.
Lohnt sich ein Besuch im Winter?
Ja! Die Waves sind dann am stärksten, und du erlebst das authentische Fischerdorf ohne Touristenmassen. Pack allerdings warme Kleidung ein – der Atlantikwind kann frisch sein.